Harte Schale, weicher Kern
Max hat sich mindestens drei Jahre auf einem Friedhof und dem Umfeld durchschlagen müssen. Dabei hat er sein Revier bei so manchen Kämpfen sehr erfolgreich verteidigt, was man an einigen Kerben am Ohr deutlich sehen kann.
Die frei lebenden Katzen dort in der Gegend, Max ist ja nicht der einzige, werden von zwei sehr tierlieben Menschen mit Futter versorgt. Nachdem Max dort auftauchte wurden zahlreiche Fangaktionen unternommen, um ihn kastrieren zu lassen. Leider hat er jede Falle ignoriert, jeder Versuch misslang. Er war wie viele Straßenkatzen äußerst misstrauisch allem fremden gegenüber und blieb immer auf Abstand.
Eines Tages tauchte Max dann verletzt an der Futterstelle auf. Er humpelte sehr stark und es wurde immer schlimmer, man vermutete einen Autounfall. So wurde der nächste Versuch gestartet ihn einzufangen und beim Tierarzt versorgen zu lassen. Aber es war noch nicht schlimm genug, er wollte sich nicht fangen lassen. Die Sorgen um den Kater wuchsen, denn inzwischen war von einem einst stattlichen Kerl nur noch ein mageres Kerlchen geblieben. Im Juni 2017 gelang es dann endlich. Er war so erschöpft, dass er mit einem Käscher gefangen werden konnte.
Beim Tierarzt wurden dann zahlreiche Untersuchungen angestellt, Röntgen, Blutuntersuchungen, und selbstverständlich auch die Kastration, wenn er denn schon mal da ist. Knochenbrüche wurden dabei nicht festgestellt, so dass wir immer noch nicht die Ursache gefunden hatten. Deshalb und bis die Blutergebnisse vorliegen, sollte Max zur Beobachtung bei uns bleiben. Geplant waren 14 Tage, das gab uns auch die Zeit seinen Schnupfen behandeln zu können.
Auf der Pflegestelle hat man sich liebevoll um Max bemüht und versucht Vertrauen aufzubauen. Immerhin war er ein frei lebender Kater, der den Menschen gemieden hat. Und schließlich musste er ja mit Medikamenten versorgt werden. Über die Zeit wurde sein Humpeln weniger und wir stellten fest das Max gar nicht so wild ist, wie ursprünglich angenommen. Ganz im Gegenteil, er wurde immer zugänglicher, suchte die Nähe und lies sich sogar streicheln. Ja er fauchte auch so manches mal, biss auch mal vorsichtig zu und der eine oder andere Prankenhieb wurde verteilt, aber ohne die Krallen auszufahren. Dieses rührte von seiner Unsicherheit im Umgang mit dem Menschen, denn das will ja nun mal gelernt sein. Die Pflegestelle konnte dann beobachten, dass Max sich nur auf dem Boden aufhielt oder in seiner Kuschelhöhle, aber gesprungen ist er nie.
Dann kam das Ergebnis der Blutuntersuchung: FiV positiv
Und vermutlich hat er Arthrose, nicht ungewöhnlich bei einem auf 12 Jahre geschätztem Kater.
Was nun? Mit der Diagnose können wir den Kater unmöglich wieder zurückbringen, das wäre unverantwortlich.
Da er sich in der Pflegestelle sehr positiv gezeigt hat, versuchten wir ihn in die Gruppe der anderen dort lebenden Pflegies zu integrieren, um zu sehen wie er sich mit den Katzen dort verträgt.
Kurz gesagt, es hat funktioniert. Nein ohne fauchen und zetern ist es natürlich nicht von statten gegangen, man muss und kann sich ja behaupten mit seinen geschätzten 12 Jahren. Und sein Kampfgewicht von früher hat er inzwischen auch wiedererlangt. Und nach einigen Monaten konnte und wollte er auch wieder springen.
Sein Lieblingsplatz die Kuschelhöhle aus der Anfangszeit hat er gegen das noch viel gemütlichere Bett eingetauscht. Allerdings muss er dieses mit Biene teilen … okay kein Problem die darf bleiben, ist ja Gentlemen und sie eine alte Dame. Und mit Digger (der andere Kater von einem Friedhof ) … das diskutieren wir in regelmäßigen Abständen noch immer aus.
Wir wünschen uns für Max Paten, die ihn dabei unterstützen ein sorgenfreies und schönes Leben auf der Pflegestelle verbringen können.